Seit sechs Wochen wird am Gorki ein Festival veranstaltet, das dem Erinnern gewidmet ist. Denn Erinnern ist Widerstand ist Aufstand ist Menschenpflicht. Insofern ist jedes politische Festival, das an einem Stadttheater aufgeführt wird und sich mit den großen menschlichen Niederlagen wie Krieg und Vertreibung befasst, ein an sich unerfreuliches und trauriges Vorhaben. Denn wer sich […]
Politische Ereignisse auf die Bühne zu bringen, ist stets ein Wagnis. Weil hinter der Wahrheit des Ereignisses stets die Wahrheit des Künstlers steckt. Wer Wahrheit sagt, meint oft d i e, also einzige Wahrheit. Das würde heißen, dass es eine allgemeingültige Perspektive auf alles gäbe. Wenn man darüber nur eine Sekunde nachdenkt, begreift man, dass […]
Am 24. April diesen Jahres wird es in der armenischen Hauptstadt Eriwan eine große Gedenkveranstaltung anlässlich des 100. Jahrestages des Völkermordes an den Armeniern geben. Die deutsche Bundesregierung wird, wenn überhaupt, irgendeinen Politiker aus der dritten Reihe senden. Frankreich wird durch Staatspräsident François Hollande vertreten sein. Ist das nicht eine Peinlichkeit sondergleichen?
Vor einigen Monaten las ich ein Interview mit der indischen Intellektuellen und Publizistin Arundhati Roy. In dem Gespräch schildert sie, wie sie sich für das Vorwort anlässlich einer Neuauflage eines Buches von Bhimrao Ramji Ambedkar präparierte. Ambedkar war ein indischer Jurist, der aus Protest gegen das Kastenwesen vom Hinduismus zum Buddhismus übertrat.
Ich werde häufig eingeladen, meine Kolumnen zu lesen. Meine erste Reaktion ist stets: Oooch nö. Wenn ich nämlich irgendwo ankomme, sind die Zuschauer enttäuscht. Darüber, dass ich nicht krawucht-krawallig durch die Tür komme, rülpse und einen saftigen Scherz hinlege. Ich bin, für diejenigen, die mich noch nie in echt gesehen haben, eine zarte, ätherische Erscheinung.
Die Idee, Flüchtlinge in ehemaligen Konzentrationslagern unterzubringen ist eine Nachricht mit Neuigkeitswert. Der Schwerter Bürgermeister Heinrich Böckelühr, Parteimitgliedschaft in der CDU, hatte die Idee, weil man ihm 21 Flüchtlinge zuteilte. In der kleinen Gemeinde bei Dortmund fand sich weit und breit kein Platz für die Schutzsuchenden. Ihm fiel dann doch noch eine Lösung ein.
Die Theaterkolumne besteht diese Woche aus einer Zeichnung unseres lieben Freundes und Karikaturisten SERKAN ALTUNİĞNE, dem wir diese Woche den Platz überlassen.
Ursprünglich wollte ich eine herzerwärmende Wichtelstory erzählen, aber zehntausend Wichtel auf den Straßen Deutschlands, die gegen Flüchtlinge und Islamisierung demonstrieren – da kommt keine Fiktion ran. Also blättere und klicke ich mich durch die Zeitungen, in der Hoffnung auf wirklich originelle Erkenntnisse. Immerhin ist bald Weihnachten, das christliche Mega-Ereignis, und damit stellt sich die Frage, […]
Ich war im Stadtbad Neukölln schwimmen. Wollte mal sehen, wie es sich dort plantscht. Es handelt sich um ein historisches Bad mit zwei Schwimmhallen. Ursprünglich wurde dort geschlechtergetrennt geschwommen. Große Halle für Männer. Kleine Halle für Damen. Das war 1914, als die Scharia in Deutschland galt. Haha.
Gedenken ist ein abstrakter Vorgang. Er soll andere dazu animieren, in Ehrfurcht und Respekt etwas zu gedenken. Man kann niemanden zwingen, zu gedenken. Der Gedenkstein für einen Toten kann immer nur eine Einladung sein, sich mit dem Menschen und seiner Todesumstände zu befassen. Der zum Gedenken Eingeladene kann dieses Angebot annehmen oder es lassen. Meistens […]